Montag, 10. November 2003
Dienstleistung in Deutschland
Der eine beklagte die "Dienstleistungswüste" Deutschland, dem anderen geht es mit Dienstleistung in unserem Lande bereits zu weit. Was verstehen wir unter Dienstleistung? In Deutschland ist darunter wohl am ehesten zu verstehen, wenn jemand Reparaturen, Beratung oder Unterstützung in sonst wie gearteter Version als Geschäft anbietet. Wir zahlen also für Dienstleistung, die uns im Büro, im Geschäft oder über das Web angeboten wird. Wir lassen uns morgens Brötchen an die Haustür bringen, wissen, wo wir unseren Computer reparieren lassen können und an wen wir uns wenden müssen, wenn wir Steuern sparen wollen. Doch dies sind alles reine Produkte, die im Wortsinne dafür stehen, dass Leistung für einen Dienst auch bezahlt wird.

Dass Leistung, egal in welcher Form einen Preis hat, ist sehr nachvollziehbar. Doch steckt in dem Wort "Dienstleistung" nicht noch weit mehr? Der Begriff, so wie wir ihn verstehen (verstehen wollen), bedeutet doch in erster Linie, der Dienst am Kunden. Wenn wir ein Geschäft betreten erwarten wir, dass wir ganz nach unseren Bedürfnissen bedient werden.

Diese Bedürfnisse sind jedoch so unterschiedlich, wie die Auswahl der Produkte, die uns angeboten werden. Der eine möchte sofort mit einem Glas Champagner begrüßt werden und der andere liebt es, unbeachtet durch den Laden zu streifen. Dazwischen liegt eine wahre Vielfalt von Erwartungen des Kunden, die ihn bei der Suche nach seinem Produkt begleiten. Zwei Ziele vereint sowohl den Käufer als auch den Verkäufer: Der Käufer möchte etwas erwerben und der Verkäufer möchte etwas verkaufen.

Wie kommt es nun für beide Seiten zu einem Erfolg? Dienstleistung ist in diesem Zusammenhang nicht als etwas Greifbares zu betrachten, sondern als etwas, dass sich zwischen dem Kunden und dem Anbieter entwickelt. Dabei wird vor allem vom Verkäufer eine ganze Palette von Kenntnissen erwartet. Zunächst muss er natürlich alle Fragen zu seinen Produkten kompetent beantworten. Doch er muss auch wissen, in welchem Moment er den Kunden in ein Gespräch verwickeln kann oder wann er eher zurückhaltender sein muss. Er muss erkennen, in welcher Verfassung ein Kunde seinen Laden betritt und wie er darauf zu reagieren hat. Wird der Kunde überrumpelt, verlässt er auf schnellst möglichem Wege wieder die Einkaufsstätte. Grundsätzlich aber gilt eine andauernde Freundlichkeit, die nur bei zu überschäumender Unverschämtheit ihre Grenzen kennt.

Der Kunde ist sehr sensibel für das Verhalten seines Gegenüber. Schnell merkt er, ob ihm etwas aufgedrängt werden soll oder er von etwas überzeugt wird, von dem er und der Verkäufer nicht jede Einzelheit kennt. Vor allem merkt er aber eins, wenn ihm der Verkäufer nicht glaubwürdig gegenüber tritt. Das A und O in dieser Beziehung ist also Ehrlichkeit. Werden hier Fehler begangen, verliert der Verkäufer einen Kunden und damit bares Geld. Und da der Kunde meist seine schlechte Erfahrung weiter erzählt, kann der Schaden für ein Geschäft noch viel größer werden.

"Der Kunde ist König" ist ein oft strapazierter Spruch. Doch die Wahrheit, die diesem Spruch inne wohnt, wird in Deutschland zu oft noch nicht erkannt. Nicht alles ist sofort in bare Münze umzusetzen aber vieles zahlt sich später aus, und zwar dann, wenn dieser Spruch nicht nur ein Spruch bleibt. Ist also Dienstleistung nicht etwas, was in Deutschland eine große Zukunft haben sollte?
Wieso eigentlich nicht?

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Freitag, 7. November 2003
Die Kritik
Was ist das bloß mit der Kritik?
Sie auszusprechen bedarf Geschick.
viel mehr jedoch mit umzugehen,
wir oft sie einfach nicht verstehen.

Wo hört sie auf, wo fängt sie an?
Sie auch den Menschen oft verletzen kann.
Wie geh´n wir sachlich mit ihr um,
dass nicht der andere denkt, "oh, bin ich dumm".

Sie ist mit Feingefühl zu sagen
und vor allem müssen wir ertragen,
das jemand auch mal anders denkt
und uns von uns´rem Tun ablenkt.

Doch wichtig ist vor allen Dingen
das wir bei uns´rem kritisch Ringen
nicht vergessen, dass es um die Sache geht
und nichts Persönliches im Raume steht.

Uns zu bemühen es zu verstehen,
wie andere auch die Sache sehen
bevor wir dann damit beginnen,
das kritisch Lied ihm vorzusingen.

Erst wenn der andere Standpunkt ist geklärt
jeder sein Gedanke auch nochmal duchquert
können wir mit Mut es wagen
Kritik an andere heranzutragen.
(Thomas Meinhardt)

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Donnerstag, 6. November 2003
Die Liebe lebt
Kaum ein Gefühl übermannt uns so sehr wie die Liebe. Weiche Knie, rasendes Herz, feuchte Hände, wenn wir dem- oder derjenigen gegenüberstehen, der/die für dieses unbeschreibliche Gefühl in uns verantwortlich ist. Hat es uns erst einmal erwischt, sind wir wie ausgetauscht, schlagen Purzelbäume, umgarnen die oder den Angebeteten und verhalten uns im positiven Sinne wie Kinder. Wir tun einfach alles dafür, damit die entflammte Liebe erwidert wird. Haben wir dies geschafft und hat der Funke der eigenen Liebe die Liebe des Partners entfacht, beginnt für beide eine Zeit voller Leidenschaft, voller Freude, voller Wonne, voller Wärme. Nicht umsonst vergleichen wir die Liebe mit dem Feuer und sprechen von brennender Leidenschaft, von feurigen und warmen Gedanken und knisternden Gefühlen. Und die Farbe der Liebe ist rot, wie die Farbe der züngelnden Flammen.

Wie das Feuer braucht die Liebe aber auch etwas, von was sie leben kann, sonst wird aus dem prasselnden Feuer der Liebe ein kleines Flämmchen und erlischt letztendlich. Während das Feuer vom nachgelegten Holz lebt, braucht eine Beziehung, der Ausdruck für die gegenseitig empfundene Liebe, etwas, was sie am Leben erhält. Lassen wir eine Beziehung einfach dahin gleiten merken wir, dass die Liebe sich schleichend entzieht, wie das Feuer, das kleiner wird und langsam ausgeht.

Was jedoch ist das Holz für die Liebe? Wir sind als Menschen nicht in der Lage, eine gemeinsame dauerhafte Beziehung auf den anfänglichen Gefühlen der Liebe aufzubauen. Sehr wohl können wir aber dafür sorgen, dass diese Gefühle im Laufe einer Beziehung immer wieder neu entfacht werden. Doch woher nehmen wir die Kraft dazu, dass das alltägliche in einer Beziehung immer etwas Besonderes etwas zu Behütendes ist?
Viel hat es wohl damit zu tun, dass wir unsere Individualität behalten, dass wir den anderen respektieren, uns unsere Freiheit nicht beschneiden lassen aber gleichzeitig auch Kraft aus der Nähe und der Person des Partners schöpfen. Es ist eine Aufgabe, es ist etwas Aktives, etwas Produktives, das beide leisten müssen, um die Faszination aneinander nicht zu verlieren. Die dauerhafte Liebe ist etwas, was hart erarbeitet werden muss und nicht von selber und andauernd da ist.

Die Liebe ist also etwas höchst Spannendes, etwas gemeinsam Erarbeitetes, die durch die Suche nach dem gemeinsamen Weg immer wieder neu entfacht wird. Kann also gesagt werden, dass die Liebe lebt, genauso wie das Feuer und wir selbst das Holz sind, das Liebe immer wieder entfacht?
Wieso eigentlich nicht?

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