Donnerstag, 6. November 2003
Die Liebe lebt
Kaum ein Gefühl übermannt uns so sehr wie die Liebe. Weiche Knie, rasendes Herz, feuchte Hände, wenn wir dem- oder derjenigen gegenüberstehen, der/die für dieses unbeschreibliche Gefühl in uns verantwortlich ist. Hat es uns erst einmal erwischt, sind wir wie ausgetauscht, schlagen Purzelbäume, umgarnen die oder den Angebeteten und verhalten uns im positiven Sinne wie Kinder. Wir tun einfach alles dafür, damit die entflammte Liebe erwidert wird. Haben wir dies geschafft und hat der Funke der eigenen Liebe die Liebe des Partners entfacht, beginnt für beide eine Zeit voller Leidenschaft, voller Freude, voller Wonne, voller Wärme. Nicht umsonst vergleichen wir die Liebe mit dem Feuer und sprechen von brennender Leidenschaft, von feurigen und warmen Gedanken und knisternden Gefühlen. Und die Farbe der Liebe ist rot, wie die Farbe der züngelnden Flammen.

Wie das Feuer braucht die Liebe aber auch etwas, von was sie leben kann, sonst wird aus dem prasselnden Feuer der Liebe ein kleines Flämmchen und erlischt letztendlich. Während das Feuer vom nachgelegten Holz lebt, braucht eine Beziehung, der Ausdruck für die gegenseitig empfundene Liebe, etwas, was sie am Leben erhält. Lassen wir eine Beziehung einfach dahin gleiten merken wir, dass die Liebe sich schleichend entzieht, wie das Feuer, das kleiner wird und langsam ausgeht.

Was jedoch ist das Holz für die Liebe? Wir sind als Menschen nicht in der Lage, eine gemeinsame dauerhafte Beziehung auf den anfänglichen Gefühlen der Liebe aufzubauen. Sehr wohl können wir aber dafür sorgen, dass diese Gefühle im Laufe einer Beziehung immer wieder neu entfacht werden. Doch woher nehmen wir die Kraft dazu, dass das alltägliche in einer Beziehung immer etwas Besonderes etwas zu Behütendes ist?
Viel hat es wohl damit zu tun, dass wir unsere Individualität behalten, dass wir den anderen respektieren, uns unsere Freiheit nicht beschneiden lassen aber gleichzeitig auch Kraft aus der Nähe und der Person des Partners schöpfen. Es ist eine Aufgabe, es ist etwas Aktives, etwas Produktives, das beide leisten müssen, um die Faszination aneinander nicht zu verlieren. Die dauerhafte Liebe ist etwas, was hart erarbeitet werden muss und nicht von selber und andauernd da ist.

Die Liebe ist also etwas höchst Spannendes, etwas gemeinsam Erarbeitetes, die durch die Suche nach dem gemeinsamen Weg immer wieder neu entfacht wird. Kann also gesagt werden, dass die Liebe lebt, genauso wie das Feuer und wir selbst das Holz sind, das Liebe immer wieder entfacht?
Wieso eigentlich nicht?

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