Donnerstag, 23. Oktober 2003
Der Kreislauf um die Schattenwirtschaft
Schwarzarbeit ist ein Problem. Der Schaden für den Staat und die Unternehmen liegt im Milliarden-Euro-Bereich. Die Reaktion: Der Staat droht mit hohen Strafen und verschärft die Kontrollen. Ist das die Lösung? Wer sich heute ein Haus bauen will, muss schon verdammt tief in die Tasche greifen, wenn er auf legalem Weg die eigenen vier Wände errichten lässt. Schnell entscheidet sich der Häuslebauer dafür, Freunde, Bekannte, Verwandte um Hilfe zu bitten. Bis dahin ist alles ok. Steckt hinter diesen Freunden, Bekannten oder Verwandten jedoch ein Unternehmen, das für ihn "nur für wenig Geld" Mischmaschinen oder Arbeitskraft zur Verfügung stellt, ist der Schritt aus der Legalität bereits getan. Die Verlockung ist groß, denn in Zeiten der Geldknappheit haben sich die Menschen noch lange nicht damit abgefunden, auf Haus, Auto, Garten und andere begehrenswerte Güter zu verzichten. Und einen "Freund" findet sich immer, der für weniger Geld und "privat" die Wünsche erfüllt. Und hier liegt die Krux im System.

Der Sparzwang des Staates wirkt sich auf die Bürger aus. Andereseits verlangt der Staat vom Bürger mit seiner Kaufkraft die Wirtschaft anzukurbeln und schließlich ist ein Handwerksunternehmen gezwungen, wenn es legal arbeitet, Sozialabgaben usw. in seine Preise mit einzubeziehen. Der Bürger hat also kein Geld, der Staat will aber, dass er dieses bei der Handwerksfirma ausgibt, dass aber bedingt durch die Gesetze und Vorschriften hohe Preise für seine Dienstleistung verlangen muss, um rentabel zu sein und um Mitarbeiter zu beschäftigen.

Ist es da verwunderlich, dass die Schattenwirtschaft derzeit in allen Branchen buhmt? Und die Lösung des Staates sind höhere Strafen und schäfere Kontrollen, die den Staat auch wieder sehr viel Geld kosten. Ein nicht endender Kreislauf und das Problem wird nicht gelöst.

Doch an welcher Stelle soll der Kreislauf durchbrochen werden, um das Problem wirklich an der Wurzel zu packen?
Unternehmen müssen in die Lage versetzt werden, ihre Dienstleistungen zu einem "fairen" Preis anbieten zu können. Bürger müssen auch selbst neue Wege erkennen, legal arbeitende Unternehmen zu unterstützen und der Staat? Er muss die Rahmenbedingungen schaffen, dass ein Unternehmer und der Bürger in "Flaute-Jahren" flexibel darauf reagieren kann.
Es muss also alles getan werden, um der Schwarzarbeit den "Boden unter den Füssen zu entziehen" . Strafen und Kontrollen können dies nicht bewirken - im Gegenteil.
Flexibilität der Gesetze, des Staates, des Unternehmers und des Bürgers sind hier gefragt.
Wieso eigentlich nicht?

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